Nachhaltigkeit und Ernährung
Die essbare Stadt von morgen – eine grüne Utopie?
Die essbare Stadt von morgen – eine grüne Utopie? Im Rahmen der Südostasientage 2019 und im Kontext des Jahresthemenprogramms zu den globalen Nachhaltigkeitszielen (SDG) des Bündnis Eine Welt SH (BEI) wollten wir uns diese Wunschvorstellung einer grünen Stadt am Samstag, den 31.8.2019 in der Alten MU in Kiel etwas genauer ansehen.
Als Einstieg erzählte Judith Bopp vom geographischen Institut der CAU Kiel etwas über städtisches Gärtnern in Südostasien. Hier bezog Sie sich vor allem auf Bangkok/ Thailand, wo sie einige Zeit gelebt und zum Thema „urban gardening“ geforscht hat. Es wurde deutlich, dass eine Megacity wie Bangkok mit über 12 Millionen Einwohner*innen ganz andere Voraussetzungen mit sich bringt, als beispielsweise Kiel. Verdichtung, hohe Bebauung – hier herrscht ein Kampf um jeden Zentimeter Stadt. Trotz der unterschiedlichen physischen Voraussetzungen sind die Motive der Einzelnen, städtisches Gärtnern zu betreiben, relativ ähnlich. Oft geht es um ein Zurückholen städtischer Freiräume und eine Sensibilisierung für soziale, ökologische und ökonomische Belange, die nicht selten mit einer konkreten politischen Forderung verknüpft sind. Nach dem Umreißen der südostasiatischen Perspektive auf das Thema grüne Urbanität richtete sich der Blick im anschließenden Workshop des Kieler Raumstrateginnen Kollektivs raum station auf die lokale Ebene. Als Beispiel für den zweistündigen Workshop zum Thema „essbare Stadt“ diente der Sophienhof. Nicht unbedingt ein Paradebeispiel sehenswerter Architektur und darüber hinaus nicht bekannt als grüne Oase Kiels – umso besser! Der Kreativität waren keine Grenzen gesetzt. Die rund 15 Workshopteilnehmenden wurden in zwei Gruppen eingeteilt und bearbeiteten dort die Themen Anbau/ Produktion, Verkauf/ Verzehr und Bildung, die vorab gemeinsam als zentrale Bestandteile des neuen Sophienhofs identifiziert wurden.
Innerhalb der zwei Stunden wurde der Sophienhof in eine fiktive Markthalle umfunktioniert, mit Obst- und Gemüseanbau, einer Molkerei, einer Mietküche, grünen Ruhezonen und einem sogenannten Weltacker, als verbindendes Bildungselement zum Aufzeigen der globalen Dimension des Themas Ernährung. Neben der Möglichkeit die eigens im Sophienhof erzeugten Produkte mit Lastenfahrrädern über gut ausgebaute Fahrradautobahnen zu Märkten, Restaurants und Geschäften auszufahren, gibt es in unserer grünen Utopie eine Stadtbahn, welche innerhalb Kiels als zentrales Waren- und Personentransportmittel genutzt wird. Autos gibt es in der Innenstadt nicht mehr - zu schön, um wahr zu sein.