News Corona Reader

Was uns die Corona-Krise lehren kann

Kommunikation über Nähe und Distanz

Global denken – lokal handeln: So aktuell wie nie

 Was macht eine Nachricht zu einer Nachricht? Damit beschäftigen sich Journalisten in täglicher Arbeitsroutine und Kommunikationswissenschaftler schon seit Jahrzehnten. Ich habe im Studium noch gelernt, dass wir häufig die gleichen Relevanzkriterien anlegen, um diese Frage zu beantworten. Eine Dimension bezieht sich auf den Faktor „Nähe“. Reicht ein Ereignis oder Thema räumlich oder kulturell nah an unsere eigene Lebensrealität heran, so erhält es mehr Bedeutung und damit auch mehr Öffentlichkeit.

Die Corona-Pandemie erfüllt dieses Kriterium auf den ersten Blick zu 100 Prozent. Sie greift in unseren Alltag ein, birgt Gefahren für die Menschen in unserer unmittelbaren Umgebung. Andererseits zeigt uns das Virus, dass uns nicht wirklich die räumliche Nähe, sondern das Thema selbst verbindet. Zunächst mag jeder Einzelne auf sich selbst zurückgeworfen sein, seine eigenen Vorkehrungen treffen, anders mit dem Thema umgehen und Wege finden, sich zu engagieren. Wir wissen, wir sind alle für uns gefragt, etwas gegen die Ausbreitung zu unternehmen. Gleichzeitig kümmert sich die Krise nicht um Stadt- oder Landesgrenzen, überwindet Ozeane und kulturelle Distanzen. Wir stehen alle vor dem gleichen Problem, wenn auch die Auswirkungen je nach Lebenssituation sehr unterschiedlich sein können.

Was können wir daraus für unsere Kommunikation lernen?

Die Art, wie sich die Vernetzung unserer Welt derzeit offenbart, bietet zahlreiche Anknüpfungspunkte, die zeigen, dass Entwicklungspolitik vor der Haustüre beginnt. Es wird plötzlich darüber berichtet, dass die aktuellen Verluste im Tulpenhandel nicht nur Holland oder Deutschland, sondern auch afrikanische Produzenten trifft. Die Menschen erfahren, dass vom internationalen Erfolg der größten Flugzeuggesellschaft Afrikas, Ethiopian Airlines, die Wirtschaft eines ganzes Landes abhängt. Und während wir im Homeoffice sitzen, stellen wir uns vor, wie Social Distancing und stündliches Händewaschen in einer brasilianischen Favela funktionieren sollen.

Es wird viele Dinge geben, aus denen wir nach der Krise lernen können. Es ist beeindruckend, zu wie viel Solidarität die Welt aktuell imstande ist. Das Bewusstsein darüber, dass die Entwicklung und der Ausgang dieser Krise vom Verhalten jedes Einzelnen abhängt, schafft ein neues Bewusstsein für Selbstwirksamkeit. Diesen Geist gilt es, weiterzutragen und für andere Bereiche sichtbar zu machen, wie es schon längst ein Anliegen der entwicklungspolitischen Kommunikation ist.

Dies gelingt mit vielen engagierten Menschen, deren Projekten und Geschichten. Diese werden wir in Zukunft weiter erzählen, um allen Interessierten in Schleswig-Holstein zu zeigen, dass wir gemeinsam, und gleichzeitig jeder für sich, in der Verantwortung stehen, für eine lebenswerte Zukunft zu sorgen. Dazu wollen wir Anregung bieten. Wir erzählen Ihnen von erfolgreichen Projekten, kreativen Ideen und bieten Möglichkeiten für eigenes Engagement. Wenn Sie bereits aktiv sind und Ihr Projekt mit einer breiten Öffentlichkeit teilen möchten, dann wenden Sie sich an uns. Gemeinsam können wir Vernetzungsmöglichkeiten und Kommunikationswege ausloten, um globale soziale, ökonomische und ökologische Zusammenhänge zu vermitteln.

Weitere Informationen und Kontakt:

Janin Thies ist seit März 2020 beim Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. als Fachpromotorin für Informationsarbeit aktiv. Sie ist Journalistin und Politikwissenschaftlerin und hat unter anderem im Bereich Bürgerbeteiligung und Public Relations gearbeitet. "Ich habe mich sehr darauf gefreut, viele ambitionierte Projekte kennenzulernen und viele Hände zu schütteln", bereichtet sie von ihren Erwartungen an die Anfangszeit beim BEI. Die Corona-Krise hat zumindest Letzeres zunächst in den Hintergrund rücken lassen. Aber aufgeschoben, ist sicher nicht aufgehoben.

Für Fragen, Anregungen und Ideen im Bereich entwicklungspolitische Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für Schleswig-Holstein nehmen Sie gern jederzeit Kontakt auf: janin.thies@bei-sh.org

Zurück