Praxistag 2020 - Globales Lernen/Bildung für Nachhaltige Entwicklung

Zeit:

Ort:
digitale Tagesveranstaltung via Zoom

Grenzen verstehen – Vielfalt Raum geben

„Wir brauchen eine große Bandbreite an Stimmen, nicht um politisch korrekt zu sein, sondern weil wir genau sein wollen.“  //  Chimamanda Ngozi Adichie

Im Rahmen einer Fachtagung für Museumspädagog*innen und Referent*innen aus der non-formalen Bildung werden wir uns mit dem Thema Grenzen beschäftigen. Unter dem Titel Grenzen verstehen - Vielfalt Raum geben wollen wir ausloten, an welche Grenzen wir in unserer Bildungsarbeit im Museum stoßen und auf welche Weise wir unsere Gestaltungsmöglichkeiten wahrnehmen und nutzen können.

Wir werden uns nach dem Eingangsreferat in drei unterschiedliche Museen begeben, um dort zu erkunden, wie wir zu dem bereits vor
Ort Präsentierten weitere Perspektiven und Positionen bereichernd einbinden können.

Kontakt und Anmeldung

Informationen zur Veranstaltung erhalten Sie bei
Nicole Gifhorn
Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein e.V. (BEI)
Sophienblatt 100
24114 Kiel
Tel. 04621-813160
Mobil 0151-21753715
nicole.gifhorn@landesmuseen.sh

Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Um eine Anmeldung bis zum 2. November wird gebeten. Sie können sich wahlweise für Keynote und einen der Workshops anmelden
oder auch an allen Workshops teilnehmen.


Den Link mit den digitalen Zugangsdaten zum Praxistag Globales
Lernen/BNE erhalten Sie mit der Bestätigung der Anmeldung.

 

Programm

10.00 bis 11.30 Uhr
Keynote und Diskussion mit Kübra Gümüsay

Das Museum der Sprache


Sprache ist mächtig. Ein machtvolles Werkzeug, um die Welt zu begreifen und zu gestalten.
Sprache kann Menschen umfassen, umarmen, zusammenbringen, aber auch ausgrenzen und entmenschlichen. Genauso wie Museen auch. Texttafeln, Audio- oder Filmtexte oder auch Kataloge geben Objekten in Museen ihren Platz und ihre Bedeutung und können andere Sichtweisen und Bedeutungen ausschließen.

In ihrer Keynote wirbt Kübra Gümüsay für einen achtsamen Umgang mit Sprache, welche in Museen Raum schafft für vielfältige Sichtweisen auf Objekte und ihre Bedeutung.

www.kubragumusay.com

12.00 bis 13.30 Uhr
Workshop 1 | Eisenkunstgussmuseum Büdelsdorf
mit Thekla Kock, M.A. und Dr. Keith Hamaimbo

Neue Blicke auf kalte Eisen

Die Eisen- und Stahlindustrie ist ein wichtiger Pfeiler für die deutsche Wirtschaft. Von 1827 bis 1997 wurden in der Carlshütte in Büdelsdorf Erzeugnisse aus Gusseisen für private und gewerbliche Kunden hergestellt. Heute zeugt das Eisenkunstgussmuseum
Büdelsdorf von der Kunstfertigkeit und Vielfalt der Eisen- und Stahlproduktion vor Ort. Doch wie sah es mit der Eisenverarbeitung in
ostafrikanischen Ländern aus und welche Bedeutung hatten dort Produkte aus dem schwarzen Metall?

Nach zwei Impulsvorträgen wollen wir gemeinsam überlegen, ob und wie eine globale Perspektive fruchtbare Impulse für einen lokalen Ausstellungskontext bieten kann.

 

Thekla Kock hat Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und evangelische Theologie in Kiel und Paris studiert. Sie setzte sich anschließend hauptsächlich mit der Tafelmalerei und Schnitzkunst des Spätmittelalters auseinander. Im Zuge ihres Volontariates am Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf in Schleswig (2018-2020) kuratierte sie die Ausstellung Spannungsfeld Weimar. Kunst und Gesellschaft 1919-1933. Derzeit arbeitet sie im Eisenkunstguss Museum in Büdelsdorf.

Dr. Keith Hamaimbo wurde in Sambia geboren, studierte Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule in Sankt Augustin und an der Universität in Bonn. Seit 2014 arbeitet er als Bildungsreferent für Globales Lernen und entwicklungspolitische Bildung im Welthaus in Bielefeld. Er ist Trainer für Einstiegsseminare für Globales Lernen und leitet Workshops und Trainings zu Rassismus und Empowerment.

14.00 bis 15.30 Uhr
Workshop 2 | Jüdisches Museum Rendsburg
mit Mirjam Gläser

Religion in der antisemitismuskritischen Bildungsarbeit? Geht das?

Das Jüdische Museum Rendsburg befindet sich in den Räumen einer ehemaligen Synagoge und es gibt sogar eine alte Mikwe, ein Ritualbad. In der Dauerausstellung nimmt die jüdische Religion somit einen gewissen Raum ein; Interessierte lernen etwas über jüdische Reinheitsgebote, über jüdische Feiertage, den Schabbat und die Thora.

Aber wie viel Wissen über die Religion ist wichtig, um antisemitischen Vorurteilen zu begegnen? Und könnte diese Beschäftigung mit der anderen, oft völlig fremden Religion judenfeindliche Ressentiments nicht eher befördern? Welche Rolle spielt antisemitismus- und rassismuskritische Bildungsarbeit im museumspädagogischen Kontext?

Mit diesen Fragen wollen wir uns im Workshop beschäftigen. Gerne sind Sie eingeladen, auch eigene Beispiele mitzubringen.

 

Mirjam Gläser ist Diplom-Politologin und für Bildung und Vermittlung im Jüdischen Museum in Rendsburg zuständig. Sie ist als politische Bildnerin und wissenschaftliche Referentin in den Themenfeldern Rassismus- und Antisemitismuskritik und diversitätssensible Organisationsberatung tätig.

16.00 bis 17.30 Uhr
Workshop 3 | Schloss Gottorf in Schleswig
mit Hannimari Jokinen und Dr. Ingo Borges

Friederike Juliane Gräfin von Reventlow – Muse und Mäzenin.
Und woher kam das Geld?

1. Das Bildnis der Friederike Juliane (Julia) Gräfin von Reventlow im Schloss Gottorf in Schleswig gilt als ein wichtiges künstlerisches und kulturhistorisches Exponat. Es wirft ein Schlaglicht auf die weltanschauliche Haltung eines Mitgliedes eines bedeutenden holsteinischen Adelsgeschlechtes im ausgehenden 18. Jahrhundert. Julia Gräfin von Reventlow machte sich einen Namen als Mäzenin und als Muse und begründete den Emkendorfer Kreis – ein literarisch-musisches Forum für bedeutende zeitgenössische Künstler und Geisteswissenschaftler.


2. Den finanziellen Grundstein für die Finanzierung des kulturellen Engagements legte der Vater der Gräfin von Reventlow. Als Kaufmann, Plantagenbesitzer und Menschenhändler erwarb Heinrich Carl von Schimmelmann ein gewaltiges Vermögen und großen Einfluss in politischen Kreisen. Im Anschluss an zwei Impulsvorträge wollen wir überlegen, auf welche Weise die unterschiedlichen Annäherungen an ein Kunstwerk in der Vermittlungsarbeit aufgenommen werden können, ohne die normativen Voraussetzungen zu banalisieren.

Hannimari Jokinen ist bildende Künstlerin, Kuratorin, Mitglied im Arbeitskreis Hamburg Postkolonial und im Beirat zur Dekolonisierung Hamburgs bei der Behörde für Kultur und Medien. Seit 2004 ist sie für künstlerische und beteiligungsorientierte Interventionen im öffentlichen Raum zur Kolonialgeschichte und kolonialen Gegenwart, Vortrags-, Lehr- und Publikationstätigkeit zuständig. Sie gestaltet Kunstprojekte und Ausstellungen in Deutschland, Westafrika und international. Mehr: kupla.de

Dr. Ingo Borges: Studium der Kunstgeschichte und Archäologie an den Universitäten Heidelberg und München, Promotion
2009. Seine beruflichen Stationen sind: Staatsgalerie Stuttgart, Städel Museum, Frankfurt a. M. und Klassik Stiftung Weimar. Seit 2019 ist er Kurator der Gemäldesammlung am Museum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf, Schleswig.

Veranstalter


Ein Kooperationsprojekt des Bündnis Eine Welt Schleswig-Holstein
e.V., BEI, und der Stiftung Schleswig-Holsteinische Landesmuseen

 

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