Fachtag
Emotionen & dekoloniale Perspektiven im Globalen Lernen
Der Fachtag am 6. September 2023 im Kieler RBZ Wirtschaft begann mit einem Grußwort des Vorsitzenden des Bildungsausschuss Martin Habersaat (SPD, MdL). Er betonte die Wichtigkeit von GL und diskutierte mit den Fachreferent*innen am Ende über die Umsetzung in Schleswig-Holstein. Martin Habersaat ermutigte die Lehrkräfte die bestehenden Freiräume zu nutzen. Es sei heute schon möglich den Freitag ohne regulären Unterricht zu gestalten und dafür mit Projekten, die an die Lebenswelt der Schüler*innen anknüpfen und BNE in den Alltag integrieren.
Dr. Antje Brock brachte die Teilnehmenden auf den aktuellen Stand der Forschung im Bereich Emotionen im Globalen Lernen. Die Klimakrise ist im Bewusstsein der aller meisten Menschen angekommen. Schüler*innen wollen sich mit BNE Themen befassen- in der Schule geschieht dies in einem steigenden Maße, aber immer noch nicht genug, so präsentierte Dr. Brock die aktuelle Datenlage. In ihrem Vortrag „Emotionen im Gloablen Lernen“ fokussierte sie auf das Wertesystem von Menschen und wie dieses System Einfluss auf unser Handeln hat. Insbesondere für Menschen mit einem Wertesystem, welches sich in Zeiten der Klimakrise als nicht nachhaltig herausstellt ist BNE eine Herausforderung. Wir müssen klüger werden, klüger in unserer politischen Argumentation und auch klüger in der Art, wie wir Menschen mit unseren Bildungsangeboten erreichen, die Werteebene mitdenken und auf dieser Ebene konstruktiv und empathisch ansprechen.
Bildner*innen gab sie mit auf den Weg an der eigenen dualen Aufmerksamkeit zu arbeiten, die sich zeitgleich nach Innen, in das Persönliche und nach Außen, zu den Schüler*innen richtet. Diese duale Aufmerksamkeit habe zur Folge, dass wir kleiner werden, uns einem größeren Ganzen einordnen und uns bestenfalls in diesem Großen aufgenommen fühlen.
Nicolas Moumouni ist Vorstandsvorsitzender von Ossara e.V. und neben seiner Hauptamtlichen Tätigkeit als freiberuflicher Bildungsreferent aktiv. Er zog eine dekoloniale Perspektive auf das globale Lernen. Die notwendigen Transformationsprozesse brauchen Zeit und Ressourcen. Ein dekolonialer Prozess, der koloniale Kontinuitäten aufbrechen und sich den Auswirkungen von 500 Jahren Kolonialismus stellen will, braucht eine enorme Anstrengung. Einen dekolonialen Blick zu entwickeln ist immer auch ein machtkritischer und rassismuskritischer Ansatz. Es ist kein „nice to have“, sondern eine kostenpflichtige Pflichtveranstaltung für eine gerechte Welt, die historische gewachsene Ungleichheiten adressiert, so Nicolas Moumouni. Er ermutigte alle Anwesenden diesen schmerzhaften, wichtigen und verbindenden Weg zu gehen.
Der Fachtag bot außerdem gute Gelegenheiten mit den freiberuflichen Referent*innen des Programms auf dem Markt der Möglichkeiten in den Austausch zu kommen. Der Fachtag fand im Rahmen des Jubiläums von Bildung trifft Entwicklung statt. Ein Bildungsprogramm, das von den Erfahrungen und dem Engagement der Referent*innen lebt.
Lecker und nachhaltig verpflegt wurden wir von den ResteRittern. Der Fachtag fand in Kooperation mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein.