Online-Seminar: Nachhaltigkeit in Unternehmen und Kommune mit der Gemeinwohlökonomie

Nachhaltigkeit in Unternehmen und Kommune: die Gemeinwohlökonomie (GWÖ)

Das Netzwerk Nachhaltigkeit Schleswig-Holstein veranstaltete am 20.02.24 ein Online-Seminar zum Thema Nachhaltigkeit in Unternehmen und Kommune, insbesondere zum Prinzip der Gemeinwohlökonomie (GWÖ). Das Seminar war mit 27 Anmeldungen gut besetzt, was einen interessanten Austausch zum Thema ermöglichte.  

Nachhaltigkeit zieht sich durch alle Bereiche des gesellschaftlichen Lebens – und ist damit auch Thema in Kommunen und Unternehmen. Neue Richtlinien zu Lieferketten oder Nachhaltigkeitsberichterstattungen fordern Unternehmen und Kommunen dazu auf, sich in ihrem Alltagsgeschäft mit nachhaltigeren Strukturen auseinanderzusetzen. Das geben auch die in der Agenda 2030 vereinbarten globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) vor. SDG11 und SDG12 benennen Nachhaltigkeit in Städten, Kommunen sowie im Konsum und der Produktion als eigene Ziele. Nachhaltigkeit hängt zudem auch mit Klimaschutz, fairen Arbeitsbedingungen und Chancengleichheit zusammen. Das Seminar hat eine Möglichkeit vorgestellt, um Unternehmens- und kommunale Prozesse nachhaltiger zu gestalten und einen Schritt Richtung SDG-Umsetzung zu gehen - mit der GWÖ.  

GWÖ-Beraterin Lisa Buddemeier führte zunächst das Prinzip der GWÖ ein und gab einen kurzen Einblick in die, relativ umfangreiche, Bilanzierung der GWÖ-Standards. Doch woran liegt es, dass Nachhaltigkeit ein größeres Thema wird? Lisa Buddemeier hielt hier an drei möglichen Erklärungen fest: 

(1) Umweltkrisen und Auswirkungen des Klimawandels sind mittlerweile deutlicher spürbar, was die Sensibilisierung für mehr Nachhaltigkeit verstärkt 

(2) Neue Regulierungen und geforderte Berichte verpflichten Unternehmen und Kommunen, einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit zu legen 

(3) Bewerber*innen fordern zunehmend stärkere Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen, diese müssen sich aufgrund des Fachkräftemangels damit auseinandersetzen  

Bei der Vorstellung der GWÖ wurde vor allem der werteorientierte Ansatz deutlich, die GWÖ verbindet in ihrer Bilanzierung v.a. soziale und ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit mit einem werteorientierten ökonomischen Verständnis. Das Unternehmen bleibt wettbewerbsfähig, der Profit wird aber eher als Mittel zum Zweck, nachhaltig zu handeln, als das wirtschaftliche Handeln im rein kapitalistischen Sinne zu sehen.  

Nach der allgemeinen Einführung teilten sich die Teilnehmer*innen in die Schwerpunktgruppen Kommune bzw. Unternehmen auf. Beide Kleingruppen konnten dann in den Austausch mit Referenten aus Praxisbeispielen treten. Werner Schweizer, ehemaliger Bürgermeister der Gemeinde Klixbüll unterstützte dabei die Gruppe der Kommune, Christian Koch vom Unternehmen oceanBASIS GmbH erzählte von seinen Erfahrungen der GWÖ-Bilanzierung im Unternehmen. Beide Gruppen diskutierten kritisch die Herausforderungen auf dem Weg zur GWÖ und am Ende stand ein optimistisches Bild zu den Zukunftschancen der GWÖ für ihr Handlungsfeld. Als Herausforderungen wurde vor allem die Unbekanntheit der GWÖ als Konzept festgestellt sowie Interesse an Nachhaltigkeit als Voraussetzung, um überhaupt auf die GWÖ aufmerksam zu werden. Neue EU-Regulierungen und ein wachsendes Commitment zu mehr Nachhaltigkeit v.a. in Startups führte die Teilnehmenden dazu, die GWÖ auch als langfristige Möglichkeit zu einem Wettbewerbsvorteil einzuschätzen. Ähnlich wäre die Transformation in der Kommune zwar eine finanzielle Investition, würde sich langfristig aber finanziell positiv und vor allem nachhaltig auf die Handlungsspielräume der Kommunen auswirken.  

Insgesamt konnte das Seminar einen umfangreichen Einblick in das Konzept der GWÖ und ihre Umsetzung in Kommunen und Unternehmen geben. Die Teilnehmenden zeigten sich interessiert und optimistisch gegenüber der GWÖ.  

Mehr zum Thema und zur Gemeinwohlökonomie gibt es hier:  

https://germany.ecogood.org/ueber-uns/regionalgruppen/sh-nord/ 

https://web.ecogood.org/de/menu-header/news/ecogood-business-canvas/ 

Mehr zum Netzwerk Nachhaltigkeit SH gibt es hier.